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02.02.22

epdm-silikon

EPDM und Silikon - was ist der Unterschied?

EPDM und Silikon sind zwei verschiedene Kautschuke, die in der Industrie angewendet werden. Da es sich bei beiden Werkstoffen um Kautschuke handelt, werden sie manchmal miteinander verwechselt. Während Silikon als Kautschuk für alle Zwecke eingesetzt wird, ist EPDM eher für spezielle Anwendungen gedacht. Doch worin besteht der Unterschied zwischen EPDM und Silikon und wann sollte das eine Material dem anderen vorgezogen werden?

Als Erstes zu den Grundlagen. EPDM ist die Abkürzung für Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk. Es handelt sich um einen synthetischen Kautschuk, der in der Automobil- und Bauindustrie eingesetzt wird. Silikon, wie Poly(organo)siloxan allgemein genannt wird, ist ein anorganisches Polymer auf der Basis von Quarzsand. Es wird für Anwendungen in der Automobilindustrie sowie in der Luft- und Raumfahrt bis hin zur Lebensmittel- und Getränkeindustrie angewendet.

Wie ähnlich sind sich EPDM-Kautschuk und Silikon-Kautschuk?

  • beide Stoffe sind beständig gegen verschiedene Chemikalien
  • sie verfügen über eine ausgezeichnete Witterungsbeständigkeit
  • widerstehen in unterschiedlichem Maße hohen Temperatur
  • sie behalten ihre Flexibilität bis zu einer Temperatur von etwa minus 50 Grad Celsius
  • können zu einer extrem glatten Oberfläche verarbeitet werden
  • sind schwer entflammbar
  • sie eignen sich hervorragend als elektrische Isolierstoffe
  • haben in unterschiedlichem Maße einen hohen Druckverformungsrest
  • sind beliebt als Dichtungen für Wassersysteme, O-Ringe, Schläuche und Membranen

Worin liegen die Vorteile von EPDM-Kautschuk?

EPDM-Kautschuk verfügt über eine stabile, gesättigte Polymerrückgratstruktur, die dem Material einige Vorteile bietet. Von allen Kautschuken ist EPDM am wasserbeständigsten, weshalb es insbesondere für Anwendung im Außenbereich beliebt ist und häufig als Dachmaterial verwendet wird. Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk widersteht rauen Wetterbedingungen wie Schneeregen und Schnee. Ein weiterer Grund für den Einsatz im Freien wie beispielsweise im Bauwesen, ist die ausgezeichnete Beständigkeit gegen Abrieb und Risse sowie die Fähigkeit, den abbauenden Auswirkungen von Witterung, Ozon und UV-Strahlen standzuhalten.

Dichtungen aus EPDM eignen sich auch hervorragend für Haushaltsgeräte. Aufgrund seiner chemischen Eigenschaften eignet es sich insbesondere für elektrische Isolierungen und Dichtungen. Es ist beständig gegen polare Lösungsmittel wie etwa die im Wasser enthaltenen Salze sowie gegen Säuren, Alkalien und Phosphatester. EDPM-Kautschuk ist sehr dampfbeständig und widersteht niedrigen und hohen Temperaturen. Allerdings kann Polysiloxan noch höhere Temperaturen aufnehmen. Das Material hat einen niedrigen Druckverformungsrest, sodass es bei längerem Druck nicht viel an Elastizität verliert.

Welche Nachteile hat Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk?

EPDM-Kautschuk sollte auf keinen Fall mit Ölen, Fetten, Kraftstoffen auf Kohlenwasserstoffbasis und konzentrierten Säuren oder halogenhaltigen Lösungsmitteln verwendet werden. Darüber hinaus hat EPDM-Kautschuk eine kürzere Lebensdauer als Silicon, sodass es je nach Anwendung häufiger ausgewechselt werden muss.

Welche Vorteile bietet Silikon?

Polysiloxan ist lebensmittelecht und bietet aufgrund seiner Chemie unglaublich viele Möglichkeiten. Seine wahrscheinlich günstigste Eigenschaft ist die Fähigkeit, extrem hohe Temperaturen auszuhalten, weshalb es besonders zum Abdecken genommen wird. Hersteller des Materials geben aufgrund ihrer Erfahrung und ihrer eigenen Vorgaben unterschiedliche Schmelzpunkte an, aber im Allgemeinen kann Silikon Temperaturen bis zu 232 Grad Celsius standhalten. Im Vergleich dazu kann EPDM-Kautschuk lediglich Temperaturen von 148 Grad Celsius widerstehen.

Wie Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk weist Silicon eine hervorragende Ozon- und Witterungsbeständigkeit auf. Die meisten Produzenten bezeichnen die Wasserbeständigkeit als ausgezeichnet, wobei die Quellfähigkeit im Allgemeinen schlecht ausfällt. Silicon kann so modifiziert werden, dass es Wasser standhält wie beispielsweise bei Dichtstoffen aus Polysiloxan. Ansonsten ist es in dieser Hinsicht nicht genauso stark wie EPDM. Zudem soll Silicon keine gute Säure- und Alkalibeständigkeit aufweisen, deshalb kann das Material bei Regen angegriffen und unbrauchbar werden. Hervorzuheben ist bei Silicon, dass es gegen Kfz-Bremsflüssigkeiten beständig ist, während EPDM-Kautschuk dieses nicht vermag. Außerdem verfügt Silicon über einen ausgezeichneten Druckverformungsrest, der niedriger ausfällt als bei Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk.

Welche Nachteile weist Silikon auf?

Während Polysiloxan eine gute Zugfestigkeit aufweist, ist seine Abriebfestigkeit im Allgemeinen schlecht. Es kann jedoch so hergestellt werden, dass seine Reißfestigkeit verbessert wird. Deshalb sollte bei der Verwendung von Silicon unbedingt vermieden werden, dass das Material mit Dampf über 121 Grad Celsius, Kraftstoffe aus Kohlenwasserstoff, Laugen und Säuren sowie Trichlorethylen und aromatischen Kohlenwasserstoffen in Berührung kommt.

Beispiele, wo EPDM-Kautschuk und Silikon-Kautschuk verarbeitet wird

EPDM-Kautschuk wird überall dort eingesetzt, wo Wasser- und Abriebfestigkeit von Bedeutung sind. Das Material eignet sich für den Außenbereich und zur Abdichtung von Sanitäranlagen. Zu den wichtigsten Anwendungen gehören Isolierarbeiten, um eine luftdichte, staub- und wasserdichte Abdichtungen zu erzielen sowie um Vibrationen zu verhindern.

Silikon wird wegen seiner Dehnungseigenschaften und Wärmeleitfähigkeit als Kompressionssatz verarbeitet, um einen guten Vibrationsschutz zu erzielen. Bei der Elektronik bietet sich Silicon hervorragend zum Schutz vor elektrischen Schlägen und Vibrationen sowie als Kabelbinder an während der Werkstoff in der Industrie als selbstverlöschende Brandschutzmanschette oder als Rotationsdämpfer eingesetzt wird.