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26.04.22

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Gewinde schneiden - so funktioniert's

Die Schraubverbindung gehört vor allem beim Heimwerken zu den beliebtesten Schraubverbindungen. Das liegt daran, dass es sich um besonders sichere und feste Verbindungen handelt. Des Weiteren können Schraubverbindungen auch mit verhältnismäßig geringem Aufwand wieder gelöst werden.

Essenziell ist dabei ein Gewinde. Hier wird die Schraube später in das Werkstück gedreht. Ein solches Gewinde muss geschnitten werden, was Sie mit ein wenig handwerklichem Geschick auch in Eigenregie erledigen können. Wie Sie selbst ein Gewinde schneiden können, erklären wir Ihnen im Folgenden ein wenig genauer.

Grundwissen: Wie ist ein Gewinde aufgebaut?

Im Prinzip ist der Aufbau eines Gewindes recht simpel. Es handelt sich um eine Einkerbung in Form einer Spirale. Diese verläuft wiederum in einer Innen- oder Außenwand in Zylinderform. Verbinden Sie nun ein Außengewinde mit einem Innengewinde, das im Hinblick auf Größe und Form identisch ist, erhalten Sie eine Schraubverbindung.

Was benötigen Sie, um ein Gewinde schneiden zu können?

Damit alles reibungslos abläuft, sollten Sie über entsprechendes Werkzeug verfügen. Für die Arbeiten brauchen Sie:

  • einen Gewindebohrer (manuell oder maschinell)
  • einen Bohrer zum Vorbohren
  • einen Kegelsenker
  • einen Kegelsenker
  • ein Windeisen
  • Schneideöl
  • bei Bedarf einen Körner.

Ein Handgewindebohrer besteht in der Regel aus drei Komponenten: einem Vorschneider, einem Mittelschneider und einem Fertigschneider. Diese schneiden jeweils einen Teil des Gewindes, weshalb die Drehkräfte gering ausfallen. Daher eigenen sich Handbohrer nicht für den maschinellen Gebrauch.

Außerdem benötigen Sie für verschiedene Gewindegrößen unterschiedliche Sets. Verwenden Sie einen Maschinengewindebohrer, erhalten Sie besonders präzise Bohrlöcher und Gewinde. Des Weiteren verfügt ein solcher Bohrer lediglich über einen Bohrer, in dem die drei Teile des Handgewindebohrers vereint sind. Wenn Sie sich für die maschinelle Variante entscheiden, sollten Sie eine Tischbohrmaschine oder einen passenden Ständer verwenden. So gehen Sie sicher, dass Sie tatsächlich senkrecht bohren. Sind alle Vorbereitungen getroffen, kann die Arbeit beginnen.

Ein Innengewinde schneiden

Der erste Schritt: Kernlochdurchmesser bestimmen

Beachten Sie, dass der Durchmesser der Bohrung kleiner als der des Gewindes sein muss. Aus diesem Grund müssen sie den Kernlochdurchmesser ermitteln, bevor Sie das Gewinde schneiden. Dessen Größe hängt von der Art des Bohrers ab.

Nutzen Sie einen Handbohrer, können Sie folgende Faustformel verwenden: Gewindedurchmesser x 0,8 = Kernlochdurchmesser.

Bei einem Maschinengewindebohrer sieht es anders aus. Hier verwenden Sie folgende Faustformel: Gewindedurchmesser - Gewindesteigung = Kernlochdurchmesser.

Der zweite Schritt: das Kernloch vorbohren

Ist der Durchmesser ermittelt, können Sie mit dem Vorbohren beginnen. Hierfür kennzeichnen Sie die entsprechende Stelle - beispielsweise mithilfe eines Körners und präzisen Hammerschlags - und setzen mit dem Bohrer an.

Für ein sauberes Eindringen: Bohrung ansenken

Die enorme Härte von Gewindebohrern sorgt dafür, dass es schnell zum Bruch kommt, wenn sich der Bohrer verkantet oder verbiegt. Daher sollten Sie die Bohrung ansenken. Hierfür verwenden Sie den Kegelsenker, dessen Durchmesser 10 % größer als der des Gewindebohrers sein sollte.

Nach getaner Vorarbeit: das Gewinde schneiden

Nun können Sie mit dem Schneiden beginnen. Hierfür spannen Sie den Handgewindebohrer in das Windeisen, einen Maschinengewindebohrer hingegen in die Bohrmaschine. Nun drehen Sie den Gewindeschneider in das vorgebohrte Kernloch, wobei Sie besonders vorsichtig vorgehen sollten. Hierbei ist die Verwendung eines Schmiermittels zu empfehlen.

Falls Sie auf Widerstand stoßen, sollten Sie keinesfalls mit Gewalt fortfahren. Stattdessen versuchen Sie, die Späne zu brechen, damit sich der Bohrer wieder frei dreht. Am besten funktioniert das mit leichten Drehungen. Außerdem sollte vor allem bei tiefen Gewinden immer wieder pausiert werden, um das Bohrloch zu reinigen.

Wie schneiden Sie ein Außengewinde?

Bei einem Außengewinde entspricht der Durchmesser der Bolzen dem des späteren Gewindes. Sie benötigen ein Schneideisen und einen Schneideisenhalter. Auch wenn das Schneiden von Außengewinden prinzipiell einfacher ist, sollten Sie nicht zu hektisch arbeiten.

Wenn sich das Schneideeisen beispielsweise beim Ansetzen verkantet, ist das Gewinde unter Umständen später verschnitten. Führungshülsen sorgen dafür, dass Sie das Schneideeisen im rechten Winkel auf den Bolzen aufsetzen. Darüber hinaus sollten Sie das Schneideeisen im Voraus großzügig einölen.

Gibt es Besonderheiten bei verschiedenen Materialien?

Wenn Sie ein Gewinde schneiden möchten, spielt auch das Material eine Rolle. Bei Holz kommen beispielsweise manuelle Schneidsätze, die von einem Windeisen betrieben werden, zum Einsatz. Wichtig ist hier vor allem die Holzart. Besonders gut eignen sich zum Beispiel Ahorn oder Weißbuche.

Wenn Sie ein Gewinde in Edelstahl schneiden möchte, benötigen Sie nicht nur einen speziellen Bohrer, sondern auch ein hochwertiges Öl, welches das Material effektiv kühlt. Bei Aluminium ist das ebenso der Fall. Da die Gewindegänge rau sein können, kann das Lösen der Verbindung später zum Problem werden. Dem können Sie entgegenwirken, indem Sie vor dem Festziehen etwas Schmiermittel auftragen. Hier hat sich Bienenwachs als besonders wirksam erwiesen.